into the peripheral

today we’re going to find out the truth

Posted in Uncategorized by nele on May 13, 2010

Kazuo Hara. Stills aus seinen Filmen “Extreme Private Eros – Love Song” (1974) “The Emperor’s Naked Armee Marches On” (1987) und “A Dedicated Life” (1994) – jeder einzelne unfassbar. Alles andere liegen zu lassen in dem Moment, in dem sich die Möglichkeit des Zuschauens ergibt.

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Kolibris

Posted in Uncategorized by nele on April 26, 2010

Kolibris trinken aus einem Plastikgefäß. Das Plastikgefäß ist voller Zuckerwasser. Das ist billiger zu bekommen als Blütennektar und macht die Kolibris süchtig. Sie kommen immer wieder auf die Terrassen der Menschen und glänzen so schön. Das ist so eine Einstellungen, die ich immer filmen wollte und niemals filme, vielleicht gut so, heute begegne ich ihr in einer Ausstellung anlässlich 200 Jahren lateinamerikanischer Unabhängigkeit. (Und auf Youtube gibt es eine ganze Rubrik davon.) Die Erläuterung zum Video lautet: Die Künstlerin nimmt den Flug der Kolibris auf, während sie sich aus einer Tränke ernähren. Ihr glänzendes Gefieder, ihr schimmerndes Grün, ihr schneller Flug, schwerelos surrend, verzaubern diese Gartenszene. Die Kolibris, ausschließlich in Amerika beheimatet und gerade 6 cm groß, werden von Gusman als eine der geheimnisvollsten Spezies des Kontinentes dokumentiert.

Was muss gesagt werden, damit ein Bild erzählt? Was ist ein Bild ohne Text? Kann ein Bild überhaupt etwas anderes als Schönheit transportieren? Wird nicht alles, was zu einem Bild wird, früher oder später schön? Und wie lässt sich von dann Dingen erzählen, die nicht schön sind?

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Pferdekino

Posted in Uncategorized by nele on April 15, 2010

Wie macht man diese Filmszenen, in denen wir automatisch heulen? Im Bus zurück nach Buenos Aires läuft so ein Film. Viggo Mortensen ist Alkoholiker und Halbblutindianer, der, nachdem seine Brüder und Schwestern umgebracht worden sind am Wounded Knee, bei Buffalo Bill landet. Sein bester Freund und Partner ist ein wilder Mustang, der ihn auch manchmal abwirft. Dann steigen sie auf ein Schiff in den Orient und nehmen an einer Wüstenrallye teil, die der Scheich ausrichtet, mit Karawanen, Leoparden, Sklaven, Sandstürmen, Mord und Totschlag, also der Beweisführung über die Unmenschlichkeit des Islam; es gibt auch Liebesgeschichten, aber Viggo fässt keine an, denn seine wahre Liebe gilt dem Mustang; beide sterben ein paar mal beinahe und in der Zwischenzeit beschließt die Regierung der United States of America, sämtliche Mustangs der Prärie abzuknallen und so reisen Viggo und das Pferd nach gewonnenem Rennen zurück und erkaufen mit dem Preisgeld die Freiheit aller Pferde und jetzt kommt’s: sämtliche Mustangs sind eingepfercht und die SS/Armee setzt schon die Gewehre an, da kommen die beiden angallopiert (sattgrüne Grashügel, tief stehende Sonne), Viggo ruft „Halt!“ und winkt mit einem Zettel in der Hand. Gemeinsam mit den übrigen Indianern öffnet er das Gatter und hunderte wilder Pferde galoppieren in die Freiheit; aber bevor die Kamera hochfährt und das Bild im weiten Horizont endet, sehen wir einen wortlosen Dialog zwischen Viggo und dem Mustang, der unruhig schnaubt und seinen Freunden hinterher schaut: Viggo versteht ihn, er nimmt ihm Sattel und Trense ab, gibt ihm einen Klaps auf die Lenden und lässt ihn davonlaufen. Der Mustang schaut sich ein letztes Mal um. Ich wische mir verstohlen die Tränen unter der Brille weg („verstohlen“ ist ein Adjektiv, das eigentlich nur im Zusammenhang von Tränen beim Filmschauen vorkommt) und schiele unauffällig zu meinem Reisegefährten Lukas rüber. Ich bin mir sicher, dass er auch ein bisschen geweint hat. Aber wieso funktioniert das? Frage ich mich, während ich zurück in der Stadt eine Zwiebel kleinschneide und mit Hackfleisch und Kräutern vermische. Die weiten Landschaften von vorgestern sind wieder fern, aber selbst wenn ich vor ihnen stehe, kann ich sie nicht berühren. Dafür müsste man wohl reiten können. Denke ich und werfe kleine Fleischklöpse ins siedende Öl.

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SCHNEERÄNDER in Hamburg & Berlin

Posted in Uncategorized by nele on April 9, 2010

Fr. 16.04. um 16.30 im Kino 3001
Dokumentarfilmwoche Hamburg http://www.dokfilmwoche.com

Di. 20.04. um 22.30 im Filmtheater am Friedrichshain
Mi. 21.04. um 20.00 im Babylon 3
Achtung Berlin http://www.achtungberlin.de

Filmkritik http://sennhausersfilmblog.ch/2009/11/03/duisburg-09-scharf-beobachtete-grossmuetter/

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BEAT DE KIDS KIDS DE BEAT

Posted in Uncategorized by nele on March 25, 2010

Boliche. Klingt wie ein alter Schuppen oder staubiger Laden auf dem Land, in dem abends unter Neonröhren Bier getrunken und Karten gespielt wird. Musik mit spanischen Liedzeilen aus kleinen alten Boxen, manchmal wird auch getanzt. Aber in Buenos Aires heißen die Clubs so. Als allererstes fällt mir der Fotograf auf. Ein cooler Junge mit einer digitalen Spiegelreflexkamera, der um sich knipst wie Versprechen: ICH AUF DIESER PARTY zwischen anderen Partys, anderen Feiernden, in einer Zeitschrift oder auf einem Blog. Das Feiern vergewissert sich irgendwie schon im Moment des Feierns seiner selbst. Macht was her, gibt ein gutes Bild ab. WIR geben ein gutes Bild ab. ICH bin dabei. Niedrige Decken, Getümmel, Schweiß, Zigarettenglut. Wo ist der Notausgang? Gleich da drüben, O.K. Tanzende Massen mit ernsten Gesichtern, mit fröhlichen Gesichtern. Schwarz schwarz schwarz. Negro. Oscuro. Düstere Kapriolen, die Musik ein bisschen zu pathetisch, um nicht über sie zu lachen. Primärfarben aus LED-Mosaiken hinter den DJ’s wie ein Berghain-Zitat. Überall Zitate – weil das so ist oder weil ich betrunken bin? ICH in Ausdrücken, Expressionen, expresiones. Sehe mich, wie ich mich selbst beschreibe, beschreibe mich als Teil einer von außen betrachteten Masse. Zwischen den Tanzenden eine Canon XM2 in der Hand eines anderen coolen Jungen. Mit dieser Kamera haben wir MEDEA gefilmt. Ich dachte mal, sie wäre unbezahlbar wertvoll, ich dachte, es wäre die beste Videokamera der Welt. Der Junge filmt und hüpft und lacht und bestimmt hat er die Technofilme von Karmakar gesehen, oder bestimmt nicht, aber ich bin mir sicher, ich tanze nun mehr in einer Doku von Karmakar. All die Perspektivwechsel flashen mich ganz schön. Vor dem Ausgang noch eine LED-Leinwand, darauf Worte, die flackern und sich abwechseln: BEAT DE KIDS / KIDS DE BEAT. Das erinnert mich wieder daran, dass dieser Ort Boliche genannt wird. Irgendetwas niedliches geht mit irgendetwas düsterem eine Verbindung ein, die ich nicht verstehe. Ohrenflimmern. Morgengrauen. Ein kühl-sonniger Herbstnachmittag, ein verkaterter Körper. Heute vor x Jahren begann die Militärdiktatur, ein nationaler Trauertag, deshalb schlafen alle aus.

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